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GLAUBENSLEHRE DES ISLÂM. 95 diesen Glauben auszubreiten. In der Praxis freilich ist dieser
Rigorismus später abgeschwächt worden, indem man sich ausser-
halb
Arabiens auf Verträge einlassen musste; auch wurde ein
Unterschied gemacht zwischen Leuten, die bereits eine Offen-
barungsschrift
hatten (Juden, Christen und Sabiern) und eigent-
lichen
Götzendienern; letztere sollen streng verfolgt werden.

Das Glaubensbekenntniss des Muslim besteht bekanntlich aus
den Worten: Es ist kein Gott ausser der Gott (Allah) und Mo-
hammed
ist der Prophet des Gottes (la illâha ill’ allâh, wa mu-
hammedu
rasûl-allâh).
Diese Formel enthält aber nur den wich-
tigsten
Glaubenssatz; eigentlich ist der Muslim an dreierlei Dinge
zu glauben verpflichtet: 1) Gott und die Engel; 2) die schriftlichen
Offenbarungen und die Propheten; 3) Auferstehung, Gericht,
ewiges Leben und Vorherbestimmung.

1) Gott und die Engel. Nach neueren Inschriften (Syrie
centr. p. 9, 10) scheint es, dass selbst die Hervorhebung der Ein-
heit
Gottes nichts so ganz Originelles gewesen ist. Gott ist ein alle
Vollkommenheit in sich vereinigender Geist. Aus dem Korân sind
daher in späterer Zeit neun und neunzig verschiedene Attribute
Gottes zusammengetragen worden, die bis heute den muslimischen
Rosenkranz bilden. Auf die Weltschöpfung aus dem blossen Willen
wird ein Hauptgewicht gelegt (Gott spricht: Sei, so wird es).

Die Erzählung der Schöpfung im Korân ist der Bibel ent-
nommen
, doch mit Beimischungen aus anderen Quellen, rabbini-
schen
und persischen. Zuerst schuf Gott seinen Thron; unter die-
sem
befand sich Wasser; darauf setzte sich der Erdstoff ab. Um
diesen festzuhalten, schuf Gott einen Engel; den Standpunkt des-
selben
bildete ein grosser Fels, der seinerseits auf dem Rücken
und den Hörnern des Weltstiers ruht. So steht die Welt fest.

In Verbindung mit der Schöpfung des Firmaments steht die der
djinn (genii, Dämonen), Mittelwesen zwischen den Menschen
und den Engeln; einige derselben sind gläubig, andere ungläubig.
Die spätere Zeit hat über diese im Korân öfters erwähnten Djinnen
viel gefabelt und sie in verschiedene Arten eingetheilt; noch
heute ist der Glaube an sie allgemein verbreitet. Als die Djinnen
übermüthig wurden, erhielt ein Engel den Befehl, sie zu vertrei-
ben
; er drängte sie auf das die Erde umgebende Gebirge Kâf zu-
rück
, von wo sie nur bisweilen Einfälle machen. Nun erst wird
Adam geschaffen, und zwar am Abend des sechsten Wochentags,
daher die Muslimen den Freitag statt des Sabbats feiern. Auf die
Schöpfung Adam’s folgt der Fall jenes Engels, des Besiegers der
Djinnen: weil er sich vor Adam nicht niederwerfen will, wird er
verstossen und heisst von nun an iblîs, Teufel. Der Sündenfall ist
mit Mekka und der Kaʿba in Verbindung gesetzt; dort fand Adam


Allah ist auch bei den heutigen Juden und Christen, die arabisch
sprechen, der Name Gottes.